Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 04 - Die jungen Krieger by Larson Glen A & Thurston Robert

Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 04 - Die jungen Krieger by Larson Glen A & Thurston Robert

Autor:Larson, Glen A & Thurston, Robert [Robert, Larson Glen A & Thurston]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2014-02-10T16:00:00+00:00


Kapitel 11

Aus Miris Buch:

Mutters Gesicht verfolgte mich, als ich die Eisentreppe hinunterstieg, mich durch den Hof schlich und hinter dem Kamin wieder in den Geheimgang schlüpfte. Sie war so hager, so müde geworden. Ihre Augen waren rot gewesen, obwohl ich nicht gesehen hatte, daß sie geweint hätte. Die Augäpfel traten fast aus den Höhlen, und sie hatte während unseres Gesprächs kein einziges Mal gezwinkert. Sie versuchte, sich aufrecht zu halten, aber ganz gelang ihr das nicht. Sie muß schreckliche Schmerzen haben. Wie könnte ich zulassen, daß sie sich so quält? Wie könnte ich zulassen, daß sie weiter in dieser grauenhaften Zelle bleiben muß? Ich mußte es nicht einmal. Alles, was ich tun mußte, war Kyle nicht zu überreden, Starbucks Austausch zu unterlassen, und Mutter nicht zu gehorchen. Und warum eigentlich nicht? Kordel hatte recht gehabt, als er sagte, Starbuck sei ein Krieger und müsse darum auch allein die Konsequenzen seiner Taten tragen. Es war die Pflicht jedes Soldaten, mit seinem Leben zu bezahlen, falls es nötig sein sollte. Und, was immer sie auch sagen mochte, Megans Pflicht war das jedenfalls nicht.

Ich war vollkommen verwirrt. Mein Kopf dröhnte. Ich wollte Megan retten, aber sie hatte mir befohlen, den Handel zu verbieten, der sie retten würde. Und ich wollte Starbuck retten. Ich wollte nicht, daß Kyle seinen Plan durchführte, obwohl ich bereit war, ihn dabei zu unterstützen. Was hatte Kyle eigentlich vor? Glaubte er wirklich, daß dieser Handel, selbst wenn wir dabei unsere Mutter befreiten, eine Heldentat war? Paßte das zu seinem eigenen aufgeblasenen Selbstbild als Armeechef?

Ich fühlte mich in dem dunklen Gang plötzlich unbeschreiblich einsam. Ich wollte losschreien. Es gab keine richtige Antwort, keine einfache Lösung, die alles, was ich wollte, unter einen Hut brachte – meine Mutter zurückzuhaben, ohne Starbuck dabei zu opfern und ohne Kyle lächerlich zu machen. Das paßte einfach nicht zusammen.

Ich war wieder in dem kleinen Raum angelangt, in dem wir unsere Bilder aufbewahrten. Zuerst wollte ich einfach weitergehen, dann hielt ich doch an. Das Bild lag da, immer noch mit einem schweren Tuch bedeckt. Wie so oft, schlug ich die Decken zurück und betrachtete lange die friedliche Frau auf ihrem schönen Einhorn, mit dem ebenso schönen und doch bedrohlichen Dschungel im Hintergrund. Ist ein solches Bild vielleicht eine Antwort? fragte ich mich. Wenn Megan wieder frei ist und so schön wie die Frau auf dem Bild, wird dann alles von selbst wieder ins Lot kommen? Die Kolonie vereinigt, die Ideale wieder anerkannt, die Menschen friedlich? Nein, dachte ich, es würde immer den Dschungel geben, die versteckten Raubtiere. Und zugleich die schönen Vögel und die ehrwürdigen alten Bäume. Man konnte alles haben, aber man konnte nicht einen kleinen Teil aus dem Bild herausschneiden, der einem gefiel. Man durfte nicht einfach die Augen schließen und vorgeben, daß das Böse nicht existierte. Vielleicht konnte man es nicht bekämpfen, aber man mußte seine Existenz anerkennen.

Ich wickelte das Bild wieder in die Decken und setzte meinen Weg fort.

Ich würde versuchen, worum Megan mich gebeten hatte. Aber ich konnte es nur versuchen.

Als



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